GPT-5 Trainingsdaten-Governance & Opt-out: Was du über deine Daten wissen musst

Künstliche Intelligenz, insbesondere in Form von Large Language Models wie OpenAIs GPT-Reihe, hat unseren digitalen Alltag revolutioniert. Aber mit jedem Sprung in der Leistung, wie dem erwarteten GPT-5, wächst auch eine kritische Frage: Was passiert eigentlich mit den Daten, die wir in diese mächtigen Systeme eingeben? Die Debatte um GPT-5 Trainingsdaten-Governance & Opt-out ist nicht nur ein juristisches Nischenthema, sondern betrifft jeden, der ChatGPT nutzt – ob privat oder beruflich. Es geht um das sensible Gleichgewicht zwischen Innovation, die auf massiven Datenmengen beruht, und deinem Recht auf Privatsphäre und Kontrolle über deine eigenen Informationen. Wir schauen uns heute die neuesten Entwicklungen, die versteckten Einstellungen und die juristischen Rahmenbedingungen an, damit du weißt, wie du deine digitale Souveränität im Zeitalter von GPT-5 wahren kannst. Mach dich bereit für einen tiefen Tauchgang in die Welt der KI-Datenschutzrichtlinien, der spannender ist, als du vielleicht denkst.
Key Facts zur GPT-5 Trainingsdaten-Governance
- Standard-Opt-out für Nutzerdaten: Bei der Nutzung von ChatGPT (dem Dienst, der GPT-5 nutzt) kannst du über die „Datenkontrollen“ in den Einstellungen die Option „Modell für alle verbessern“ deaktivieren, um zu verhindern, dass neue Gespräche für das Training zukünftiger Modelle verwendet werden.
- Business-Nutzer sind standardmäßig ausgenommen: Für Unternehmenskunden mit ChatGPT Business oder Enterprise sowie API-Nutzern verwendet OpenAI die eingegebenen Daten standardmäßig nicht zum Trainieren der Modelle.
- Transparenzpflicht nach EU AI Act: Obwohl GPT-5 Berichten zufolge kurz nach dem Stichtag des 2. August 2025 veröffentlicht wurde, der eine sofortige Offenlegung der Trainingsdaten-Zusammenfassung nach dem EU AI Act vorschreibt, hat OpenAI diese Zusammenfassung bisher nicht veröffentlicht.
- Systemisches Risiko: Aufgrund seiner Leistung wird GPT-5 als Modell mit „systemischem Risiko“ unter dem EU AI Act eingestuft, was zusätzliche Sicherheits- und Bewertungsanforderungen für OpenAI bedeutet.
- Urheberrechts-Präzedenzfall: Ein Urteil des Landgerichts München I im Fall GEMA gegen OpenAI stellte fest, dass die Speicherung und Reproduktion urheberrechtlich geschützter Werke (wie Songtexte) im Sprachmodell eine Urheberrechtsverletzung darstellt, was die Governance der Trainingsdaten fundamental in Frage stellt.
- Temporäre Chats: Eine einfache und effektive Methode, um sicherzustellen, dass deine aktuellen Eingaben nicht für das Training verwendet werden, ist die Nutzung des „Temporary Chat“-Modus, bei dem die Chats weder im Verlauf gespeichert noch zum Training verwendet werden.
Die Macht der Opt-out-Funktion: Kontrolle in deinen Händen
Die gute Nachricht vorweg: Du bist der KI nicht hilflos ausgeliefert. OpenAI hat, nicht zuletzt durch öffentlichen und regulatorischen Druck, Mechanismen geschaffen, mit denen du die Kontrolle über deine Konversationsdaten zurückgewinnen kannst. Der zentrale Punkt ist die sogenannte Opt-out-Funktion.
In den Einstellungen von ChatGPT findest du unter den „Datenkontrollen“ den Schalter „Modell für alle verbessern“ (oder eine ähnliche Formulierung). Wenn du diesen Schalter umlegst, verspricht OpenAI, deine neuen Chats nicht mehr für das Training der Modelle zu verwenden. Das ist ein wichtiger Schritt für alle, die sensible oder vertrauliche Informationen in den Chatbot eingeben. Es ist essenziell zu verstehen, dass dies primär deine zukünftigen Interaktionen betrifft und nicht rückwirkend die Daten löscht, die bereits zur Verbesserung älterer Modelle wie GPT-4 oder in der Post-Training-Phase von GPT-5 genutzt wurden. Für eine umfassendere Datenlöschung musst du einen separaten Antrag über das Datenschutzportal von OpenAI stellen.
Ein weiterer, oft übersehener Helfer ist der Temporäre Chat. Diese Funktion, leicht zugänglich in der oberen rechten Ecke des Chat-Bildschirms, ist der schnellste Weg zur Privatsphäre. Chats in diesem Modus werden weder im Verlauf gespeichert noch zum Trainieren der Modelle verwendet. Das ist ideal für schnelle, einmalige Anfragen, bei denen du absolut sicher sein möchtest, dass keine Daten hängen bleiben. Bedenke aber: Wenn du aktiv Feedback zu einer Antwort gibst (Daumen hoch/runter), kann der gesamte zugehörige Chat zur Modellverbesserung herangezogen werden – selbst wenn du das allgemeine Opt-out aktiviert hast. Das ist ein feiner, aber wichtiger Unterschied in der Governance-Strategie von OpenAI.
GPT-5 und die EU-Regulierung: Der Kampf um Transparenz
Mit dem Roll-out von GPT-5 wird die Frage der Trainingsdaten-Governance auf eine neue, regulatorische Ebene gehoben, insbesondere durch den bahnbrechenden EU AI Act. Dieser Rechtsrahmen, der als weltweit erstes umfassendes KI-Gesetz gilt, stellt hohe Anforderungen an die Entwickler von General Purpose AI Models (GPAIs) wie GPT-5. Eine der kritischsten Forderungen ist die Veröffentlichung einer Zusammenfassung der zum Training verwendeten Daten.
Der Knackpunkt: Modelle, die nach dem 2. August 2025 veröffentlicht wurden, müssen diese Transparenzpflicht sofort erfüllen. Berichten zufolge erschien GPT-5 nur wenige Tage nach dieser Frist. Dennoch gibt es bis dato (Stand der Informationen) keine öffentlich zugängliche Zusammenfassung der Trainingsdaten von GPT-5. Dies wirft ernsthafte Fragen zur Compliance auf. Die EU-Behörden prüfen derzeit, ob GPT-5 als ein neues Modell im Sinne des Gesetzes gilt, was die sofortige Einhaltung der Regeln bedeuten würde. Diese mangelnde Offenlegung ist nicht nur ein bürokratisches Problem, sondern ein fundamentales Governance-Thema: Ohne Transparenz können Urheber und die Öffentlichkeit nicht nachvollziehen, welche Daten in das System geflossen sind und welche potenziellen Urheberrechtsverletzungen oder Verzerrungen (Bias) dadurch entstehen.
Zusätzlich wird GPT-5 höchstwahrscheinlich als „systemisches Risiko“ eingestuft, was weitere Pflichten nach sich zieht, wie die Durchführung von „State-of-the-Art“-Modellbewertungen. Die Einhaltung dieser Vorgaben ist ein Lackmustest für OpenAIs Bekenntnis zu verantwortungsvoller KI-Entwicklung und zur europäischen Rechtsordnung. Wenn du dich für die Leistungsfähigkeit von GPT-5 interessierst, schau dir unseren Beitrag über die Benchmarks an: GPT-5 Benchmarks auf MMLU Pro GPQA Diamond – Der ultimative Performance-Check.
Urheberrecht: Die juristische Achillesferse der Trainingsdaten
Die Trainingsdaten-Governance betrifft nicht nur deine persönlichen Chats, sondern auch die Rechte von Urhebern. Die KI-Modelle werden mit riesigen Mengen an Texten, Bildern und Code aus dem Internet gefüttert, darunter auch urheberrechtlich geschütztes Material. Die zentrale juristische Frage ist: Stellt das bloße Einlesen und Verarbeiten dieser Werke durch das KI-Modell eine unzulässige Vervielfältigung dar?
Ein wegweisendes Urteil des Landgerichts München I in Deutschland hat hier für Aufsehen gesorgt. Im Fall GEMA gegen OpenAI urteilte das Gericht, dass die Speicherung urheberrechtlich geschützter Songtexte in den Modellparametern – selbst in dieser abstrakten Form – eine Vervielfältigung darstellt. Entscheidend war, dass die Werke im Sprachmodell „wiedererkennbar gespeichert“ waren und durch einfache Nutzeranfragen reproduziert werden konnten. Das Gericht wies OpenAIs Argument zurück, die Vervielfältigung sei durch die Text- und Data-Mining-Schranke des Urheberrechtsgesetzes (§ 44b UrhG) gedeckt.
Dieses Urteil hat weitreichende Konsequenzen für die GPT-5 Trainingsdaten-Governance. Es signalisiert, dass die bloße Berufung auf die TDM-Schranke oder die Verlagerung der Verantwortung auf den Nutzer nicht ausreicht. OpenAI und andere KI-Anbieter könnten gezwungen sein, ihre Trainingsdaten-Pipelines grundlegend zu überdenken, Lizenzen für urheberrechtlich geschütztes Material zu erwerben oder effektivere Filtermechanismen zu implementieren, um die „Memorisation“ von geschützten Inhalten zu verhindern. Dies ist ein entscheidender Punkt für die zukünftige Entwicklung von KI und ihre Akzeptanz in der Kreativwirtschaft. Es geht um nicht weniger als die finanzielle Entschädigung der Urheber für die Nutzung ihrer Werke. Wenn du mehr über die Robustheit von GPT-5 erfahren möchtest, könnte dich auch dieser Beitrag interessieren: Der ultimative Check: GPT-5 Halluzinationsrate, Robustheit – Revolution oder nur Marketing-Hype?.
Governance für Unternehmen: Die Zwei-Klassen-Gesellschaft der Daten
Für Unternehmen gelten im Kontext der GPT-5 Trainingsdaten-Governance andere Regeln als für Einzelnutzer. Mit den Business- und Enterprise-Versionen von ChatGPT sowie der API-Nutzung hat OpenAI eine klare Unterscheidung getroffen: Hier werden die Eingaben und Ausgaben standardmäßig nicht zum Trainieren der Modelle verwendet. Dies ist eine direkte Reaktion auf die hohen Sicherheits- und Datenschutzanforderungen von Unternehmen, die vermeiden müssen, dass vertrauliche Geschäftsgeheimnisse, proprietärer Code oder personenbezogene Daten von Kunden in das allgemeine Modelltraining einfließen.
Diese Zwei-Klassen-Gesellschaft der Datenverarbeitung ist für die Governance von entscheidender Bedeutung. Sie ermöglicht es Firmen, KI-Technologie mit einem höheren Maß an Vertrauen zu nutzen. Für den einzelnen Nutzer bedeutet es aber auch: Die höchste Datensicherheit und der klarste Opt-out-Standard sind hinter einer Bezahlschranke für Geschäftskunden versteckt. Während du als Einzelnutzer aktiv das Opt-out suchen und aktivieren musst, genießen Business-Kunden diesen Schutz von vornherein. Dies unterstreicht die Notwendigkeit für private Nutzer, die verfügbaren Opt-out-Optionen konsequent zu nutzen und sich der Risiken bewusst zu sein, insbesondere bei der Eingabe sensibler Informationen. Die technischen Risiken, wie das ungewollte „Memorieren“ von Daten durch das Modell, bleiben zwar bestehen, werden aber durch strengere Governance-Regeln für Geschäftskunden minimiert.
Fazit: Deine Rolle in der KI-Governance
Die Debatte um GPT-5 Trainingsdaten-Governance & Opt-out zeigt deutlich, dass die Entwicklung leistungsstarker KI-Modelle untrennbar mit Fragen der Ethik, des Rechts und der Transparenz verbunden ist. GPT-5 mag in puncto Leistung neue Maßstäbe setzen, doch seine Governance-Praktiken stehen unter dem kritischen Blick von Regulierungsbehörden wie der EU und Gerichten, die die Rechte von Urhebern stärken. Die mangelnde Transparenz bezüglich der Trainingsdaten-Zusammenfassung nach dem EU AI Act ist ein zentraler Kritikpunkt, der in den kommenden Monaten für politischen und juristischen Zündstoff sorgen wird.
Für dich als Nutzer bedeutet dies: Du musst aktiv werden. Verlasse dich nicht auf die Standardeinstellungen. Nutze die Opt-out-Funktion, um deine Gespräche aus dem Training auszuschließen, und verwende für besonders sensible Anfragen den Temporären Chat. Die Unterscheidung zwischen Business- und Privatkunden-Governance verdeutlicht, dass Datensicherheit im KI-Zeitalter oft ein Premium-Gut ist. Indem du die verfügbaren Werkzeuge zur Datenkontrolle nutzt und informierte Entscheidungen triffst, spielst du eine aktive Rolle in der Gestaltung einer verantwortungsvolleren KI-Zukunft. Die Technologie entwickelt sich rasant, aber deine Rechte und deine digitale Souveränität müssen Schritt halten. Bleib dran und bleib kritisch!
FAQ
Wie kann ich verhindern, dass meine Chats mit GPT-5 für das Training verwendet werden?
Du kannst dies in den Einstellungen von ChatGPT unter den „Datenkontrollen“ tun, indem du die Option „Modell für alle verbessern“ deaktivierst. Alternativ kannst du für einmalige, sensible Anfragen den „Temporary Chat“ nutzen, dessen Inhalte weder gespeichert noch zum Training verwendet werden.
Gilt der Opt-out auch für Business-Kunden?
Ja, für Business-Kunden (ChatGPT Business/Enterprise) und API-Nutzer ist die Verwendung ihrer Daten zum Trainieren der Modelle standardmäßig deaktiviert (Opt-out by default). Diese Governance-Regel ist strenger als für private Nutzer.
Ist OpenAI transparent bezüglich der Trainingsdaten von GPT-5?
Aktuell (Stand der Informationen) nicht ausreichend. Obwohl der EU AI Act vorschreibt, dass Modelle wie GPT-5 eine Zusammenfassung ihrer Trainingsdaten veröffentlichen müssen, insbesondere wenn sie nach dem 2. August 2025 veröffentlicht wurden, hat OpenAI diese Transparenzpflicht bisher nicht erfüllt.
Was bedeutet das Urteil GEMA gegen OpenAI für die Trainingsdaten?
Das Urteil des Landgerichts München I besagt, dass die Speicherung urheberrechtlich geschützter Werke in den KI-Modellparametern eine Urheberrechtsverletzung darstellen kann. Dies hat weitreichende Folgen für die Beschaffung und Filterung von Trainingsdaten durch OpenAI und andere KI-Entwickler.







